Predigt zum Bibelsonntag am 21. Jänner 2024 (Mk 1,14-20)
Liebe versammelte Gemeinde!
Heute beim Hereinkommen wurden wir im Foyer schon mit Begriffen wie Kraftwort, Wegwort, Hoffnungswort auf den heutigen Bibelsonntag aufmerksam gemacht. Wir von der Bibelrunde wollen Gotteswort im Menschenwort in unser persönliches Leben hereinnehmen, uns inspirieren lassen. Es ist uns Quelle und Orientierung für unser Leben, es fordert uns auch heraus, dabei ist es das Schöne und Spannende es miteinander zu teilen .
Das heutige Evangelium von Markus schildert den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Nach der Gefangennahme von Johannes dem Täufer geht Jesus nach Galiläa, eine Gegend, in der sich die Menschen sehr nach Veränderung sehnten,denn es herrschte große soziale Ungerechtigkeit. Wir hören zudem von der Berufung der ersten Jünger. Es geht um Umkehr und glauben.
Bereits in der Lesung aus dem Buch Jona hören wir von einer Umkehr. Jona droht den Bewohnern von Ninive, die Hauptstadt der feindlichen Assyrer galt als Inbegriff der Schlechtigkeit.
Jona kann es kaum glauben, dass er Gehör findet. Die Menschen besinnen sich und ändern ihr Verhalten. Gott sieht ihr Bemühen und hat Erbarmen.
Wenn wir in unsere Welt schauen, werden mahnende Stimmen leider oft überhört, nicht ernst genommen zb in Sachen Klimakrise, die vielen Kriegsgebiete und und und
Im Evangelium verkündet Jesus das nahe Gottesreich, ja man könnte sagen er wirbt für dieses Gottesreich: Kehrt um und glaubt an das Evangelium, die frohe Botschaft. Das Reich Gottes, Gottes Nähe ist ein Geschenk, es muss nicht verdient werden, es braucht nur glaubend, heißt vertrauend angenommen werden.
Die Zeit ist erfüllt: jetzt ist die Gelegenheit da mitzukommen, neu anzufangen, Neues wagen. Jeden Tag haben wir die Möglichkeit.
Kehrt um! Schaut doch zum Himmel, ändert eure Blickrichtung. Jesus ist uns Vorbild durch sein Leben und Wirken, indem er auf die aus der Gesellschaft Ausgeschlossenen schaut, heilend und aufbauend eingreift, zeigt er uns dieses Reich Gottes, dort wo Gerechtigkeit und Frieden möglich wird.
Umkehr kann auch Hinwendung oder Aufbruch meinen. Etwas, das ich mir schon lange vorgenommen habe, endlich zu tun. Umkehr meint auch Umdenken. Oder ich, wir, - können anstoßend auf andere einwirken. Beides kennen sicher einige von uns, wir brauchen manchmal a Schüpfle oder dürfen diejenigen sein, die des Schüpfle geben. Bei mir ist es jedenfalls so, sonst stünde ich jetzt nicht hier.
Kommt her, folgt mir nach!
Ja, dich meine ich, um dich geht es mir, du bist mir wichtig, ich habe eine Aufgabe für dich. Jesus traut uns viel zu.
Jesus beruft Jünger, Mitarbeiter um dieses Himmelreich wachsen zu lassen. Er sucht sie mitten im Alltag, bei der Arbeit. Wir hörten, dass Simon und Andreas ihm sogleich folgten und auch die anderen beiden Brüder. Das ist eine drastische Schilderung.Vielleicht haben sie schon lange vorher eine Sehnsucht wahrgenommen dass sie etwas in ihrem Leben verändern wollen. Mit dem sogleich ist vielleicht die Entschiedenheit gemeint. Ein klares Ja ohne zögern. Auf jeden Fall waren es Menschen, die ansprechbar waren, offen für den Ruf Jesu,. Ich denke, er hat sie an einer Stelle im Herzen berührt, sodass sie innehielten und aufbrechen konnten. Das ist gar nicht leicht, aber genau das wünscht sich Jesus. Die Fischer ließen ihre Netze zurück.
Was darf oder soll ich zurücklassen, loslassen? Oder anders gesagt worin bin ich gefangen, in welchen Verstrickungen? Vielleicht meine Bequemlichkeit, liebgewonnene Gewohnheiten, Angst vor Veränderung?
Was heißt Nachfolge heute für mich?Heraus aus der Komfortzone!
Wir sind eingeladen, wie damals die Jünger, uns auf diesen Ruf Jesu einzulassen und wir dürfen vertrauen, dass Gott uns dabei hilft und mit uns geht. Amen.
Susanne Weber-Grabher und die Bibelrunde der Pfarre Altach